Erste Gedichte By: Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Erste Gedichte by Rainer Maria Rilke is a collection of poetry that showcases the early works of the renowned poet. The poems within this collection display a raw and emotive quality that is signature to Rilke's writing style. His use of language is both lyrical and introspective, delving into themes of love, nature, and the human experience. One of the standout qualities of this collection is Rilke's ability to capture the essence of emotion and experience in a few, carefully chosen words. Each poem is like a snapshot, freezing a moment in time and allowing the reader to immerse themselves in the beauty and complexity of Rilke's thoughts and feelings. Overall, Erste Gedichte is a captivating collection that highlights Rilke's early talent and sets the stage for the profound and impactful work he would go on to create. This book is a must-read for fans of Rilke's poetry and anyone who appreciates the power of language to evoke deep emotion and introspection. First Page: ERSTE GEDICHTE Von RAINER MARIA RILKE LEIPZIG IM INSEL VERLAG MCMXIII LARENOPFER IM ALTEN HAUSE Im alten Hause; vor mir frei seh ich ganz Prag in weiter Runde; tief unten geht die Dämmerstunde mit lautlos leisem Schritt vorbei. Die Stadt verschwimmt wie hinter Glas. Nur hoch, wie ein behelmter Hüne, ragt klar vor mir die grünspangrüne Turmkuppel von Sankt Nikolas. Schon blinzelt da und dort ein Licht fern auf im schwülen Stadtgebrause. Mir ist, daß in dem alten Hause jetzt eine Stimme "Amen" spricht. AUF DER KLEINSEITE Alte Häuser, steilgegiebelt, hohe Türme voll Gebimmel, in die engen Höfe liebelt nur ein winzig Stückchen Himmel. Und auf jedem Treppenpflocke müde lächelnd Amoretten; hoch am Dache um barocke Vasen rieseln Rosenketten. Spinnverwoben ist die Pforte dort. Verstohlen liest die Sonne die geheimnisvollen Worte unter einer Steinmadonne. EIN ADELSHAUS Das Adelshaus mit seiner breiten Rampe: wie schön will mir sein grau er Glast erscheinen. Der Gangsteig mit den schlechten Pflastersteinen und dort, am Eck, die trübe, fette Lampe. Auf einer Fensterbrüstung nickt ein Tauber, als wollt er durch den Stoff des Vorhangs gucken; und Schwalben wohnen in des Torgangs Luken: das nenn ich Stimmung, ja, das nenn ich Zauber... Continue reading book >>

Erste Gedichte By: Rainer Maria Rilke (1875-1926)

Erste Gedichte by Rainer Maria Rilke is a collection of poetry that showcases the early works of the renowned poet. The poems within this collection display a raw and emotive quality that is signature to Rilke's writing style. His use of language is both lyrical and introspective, delving into themes of love, nature, and the human experience.

One of the standout qualities of this collection is Rilke's ability to capture the essence of emotion and experience in a few, carefully chosen words. Each poem is like a snapshot, freezing a moment in time and allowing the reader to immerse themselves in the beauty and complexity of Rilke's thoughts and feelings.

Overall, Erste Gedichte is a captivating collection that highlights Rilke's early talent and sets the stage for the profound and impactful work he would go on to create. This book is a must-read for fans of Rilke's poetry and anyone who appreciates the power of language to evoke deep emotion and introspection.

First Page:

ERSTE GEDICHTE

Von

RAINER MARIA RILKE

LEIPZIG

IM INSEL VERLAG

MCMXIII

LARENOPFER

IM ALTEN HAUSE

Im alten Hause; vor mir frei seh ich ganz Prag in weiter Runde; tief unten geht die Dämmerstunde mit lautlos leisem Schritt vorbei.

Die Stadt verschwimmt wie hinter Glas. Nur hoch, wie ein behelmter Hüne, ragt klar vor mir die grünspangrüne Turmkuppel von Sankt Nikolas.

Schon blinzelt da und dort ein Licht fern auf im schwülen Stadtgebrause. Mir ist, daß in dem alten Hause jetzt eine Stimme "Amen" spricht.

AUF DER KLEINSEITE

Alte Häuser, steilgegiebelt, hohe Türme voll Gebimmel, in die engen Höfe liebelt nur ein winzig Stückchen Himmel.

Und auf jedem Treppenpflocke müde lächelnd Amoretten; hoch am Dache um barocke Vasen rieseln Rosenketten.

Spinnverwoben ist die Pforte dort. Verstohlen liest die Sonne die geheimnisvollen Worte unter einer Steinmadonne.

EIN ADELSHAUS

Das Adelshaus mit seiner breiten Rampe: wie schön will mir sein grau er Glast erscheinen. Der Gangsteig mit den schlechten Pflastersteinen und dort, am Eck, die trübe, fette Lampe.

Auf einer Fensterbrüstung nickt ein Tauber, als wollt er durch den Stoff des Vorhangs gucken; und Schwalben wohnen in des Torgangs Luken: das nenn ich Stimmung, ja, das nenn ich Zauber... Continue reading book >>

This book is in genre
Poetry

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Wikipedia – Rainer Maria Rilke
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