Der Tod in Venedig By: Thomas Mann (1875-1955)
"Der Tod in Venedig" by Thomas Mann is a haunting and poignant novella that explores themes of beauty, desire, and mortality. The story follows the protagonist Gustav von Aschenbach, a renowned writer who becomes enamored with the beauty of a young Polish boy while vacationing in Venice. As his obsession grows, Aschenbach is consumed by a sense of longing and desire that ultimately leads to his downfall. Mann's prose is elegant and evocative, capturing the decadence and decay of Venice as a backdrop to Aschenbach's inner turmoil. The novella delves deeply into the complexities of desire and the destructive power of unchecked passion. Overall, "Der Tod in Venedig" is a masterful work of literature that explores the darker aspects of human nature with depth and nuance. Mann's exploration of obsession and mortality is both unsettling and thought-provoking, making this novella a compelling and unforgettable read. First Page: Thomas Mann Der Tod in Venedig Die Texte folgen den Ausgaben: >Der Tod in Venedig< aus München, Hyperionverlag Hans von Weber 1912 Erstes Kapitel Gustav Aschenbach oder von Aschenbach, wie seit seinem fünfzigsten Geburtstag amtlich sein Name lautete, hatte an einem Frühlingsnachmittag des Jahres 19.., das unserem Kontinent monatelang eine so gefahrdrohende Miene zeigte, von seiner Wohnung in der Prinz Regentenstraße zu München aus, allein einen weiteren Spaziergang unternommen. Überreizt von der schwierigen und gefährlichen, eben jetzt eine höchste Behutsamkeit, Umsicht, Eindringlichkeit und Genauigkeit des Willens erfordernden Arbeit der Vormittagsstunden, hatte der Schriftsteller dem Fortschwingen des produzierenden Triebwerks in seinem Innern, jenem »motus animi continuus«, worin nach Cicero das Wesen der Beredsamkeit besteht, auch nach der Mittagsmahlzeit nicht Einhalt zu tun vermocht und den entlastenden Schlummer nicht gefunden, der ihm, bei zunehmender Abnutzbarkeit seiner Kräfte, einmal untertags so nötig war. So hatte er bald nach dem Tee das Freie gesucht, in der Hoffnung, daß Luft und Bewegung ihn wieder herstellen und ihm zu einem ersprießlichen Abend verhelfen würden. Es war Anfang Mai und, nach naßkalten Wochen, ein falscher Hochsommer eingefallen... Continue reading book >>

Der Tod in Venedig By: Thomas Mann (1875-1955)

"Der Tod in Venedig" by Thomas Mann is a haunting and poignant novella that explores themes of beauty, desire, and mortality. The story follows the protagonist Gustav von Aschenbach, a renowned writer who becomes enamored with the beauty of a young Polish boy while vacationing in Venice. As his obsession grows, Aschenbach is consumed by a sense of longing and desire that ultimately leads to his downfall.

Mann's prose is elegant and evocative, capturing the decadence and decay of Venice as a backdrop to Aschenbach's inner turmoil. The novella delves deeply into the complexities of desire and the destructive power of unchecked passion.

Overall, "Der Tod in Venedig" is a masterful work of literature that explores the darker aspects of human nature with depth and nuance. Mann's exploration of obsession and mortality is both unsettling and thought-provoking, making this novella a compelling and unforgettable read.

First Page:

Thomas Mann

Der Tod in Venedig

Die Texte folgen den Ausgaben:

>Der Tod in Venedig< aus

München, Hyperionverlag Hans von Weber 1912

Erstes Kapitel

Gustav Aschenbach oder von Aschenbach, wie seit seinem fünfzigsten Geburtstag amtlich sein Name lautete, hatte an einem Frühlingsnachmittag des Jahres 19.., das unserem Kontinent monatelang eine so gefahrdrohende Miene zeigte, von seiner Wohnung in der Prinz Regentenstraße zu München aus, allein einen weiteren Spaziergang unternommen. Überreizt von der schwierigen und gefährlichen, eben jetzt eine höchste Behutsamkeit, Umsicht, Eindringlichkeit und Genauigkeit des Willens erfordernden Arbeit der Vormittagsstunden, hatte der Schriftsteller dem Fortschwingen des produzierenden Triebwerks in seinem Innern, jenem »motus animi continuus«, worin nach Cicero das Wesen der Beredsamkeit besteht, auch nach der Mittagsmahlzeit nicht Einhalt zu tun vermocht und den entlastenden Schlummer nicht gefunden, der ihm, bei zunehmender Abnutzbarkeit seiner Kräfte, einmal untertags so nötig war. So hatte er bald nach dem Tee das Freie gesucht, in der Hoffnung, daß Luft und Bewegung ihn wieder herstellen und ihm zu einem ersprießlichen Abend verhelfen würden.

Es war Anfang Mai und, nach naßkalten Wochen, ein falscher Hochsommer eingefallen... Continue reading book >>

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